Rezension von „One Last Stop“ von Casey McQuiston

Inhalt (Klappentext)

Die New Yorker Studentin August glaubt weder an Hellseherei, noch an die Art von Liebe, über die Filme gedreht werden. Und ganz sicher glaubt sie nicht, dass ihre WG voller liebenswerter Nerds daran etwas ändern wird – oder gar ihre Nachtschichten in einem Pancake House, das seit den 70er Jahren Kultstatus genießt.
Doch dann ist da in der U-Bahn plötzlich Jane – die ebenso schöne wie unmögliche Jane. Um sie wiederzusehen, fährt August täglich zur selben Zeit mit der Linie Q. Und sie beginnt sich zu wundern: Jeden Tag trägt Jane dieselbe Kleidung, niemals scheint sie aus der U-Bahn auszusteigen. Nur langsam begreift August, dass sie sich für Jane auf ein unmöglich scheinendes Abenteuer einlassen muss …


Meine Meinung 

Da ich viel auf Bookstagram und BookTok unterwegs bin, bin auch ich nicht um dem Hype rund um das neue Buch von Casey McQuiston herum gekommen. Besonders im englischsprachigen Raum schwärmten viele von der AutorIn und das Ganze hat mich letztlich so neugierig gemacht, dass ich unbedingt auch eines ihrer Bücher lesen wollte!
Zudem habe ich bisher noch viel zu wenige Romane von queeren Autoren und über queere Charaktere gelesen - da kam mir „One last stop“ ganz gelegen.

Der Schreibstil war Anfangs noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Casey McQuiston schreibt in der Er-/Sie-Perspektive und im Präsens, wovon ich eigentlich kein großer Fan bin, aber mit der Zeit ist es mir dann doch gar nicht mehr aufgefallen. Die Kapitel werden aus Augusts Perspektive erzählt und waren meistens sehr lang, was mich ehrlich gesagt ein wenig gestört hat. Die kürzesten waren um die 20 Seiten lang, aber meistens waren sie dann doch eher 50 bis 60 Seiten lang.

August Landry hatte alles andere als eine normale Kindheit - und das nicht nur, weil sie schon als Teenager erkannt hat, dass sie bisexuell ist. 
Ihre Mutter war ihr ganzes Leben lang nahezu besessen davon, den Fall ihres vermissten Bruders zu lösen, sodass August ihre Kindheit damit verbrachte, ihre Mutter dabei zu helfen, Akten zu besorgen und alles mögliche über das Leben ihres Onkels in Erfahrung zu bringen. Dadurch hatte sie nie viele Freunde und auch heute fällt es ihr schwer, ein „normales“ Leben zu führen. August wechselt ihre Studiengänge immer wieder und hat keine Ahnung, wie es danach weiter gehen soll.
Sie bleibt nie lange an einem Ort, besitzt nur wenige Sachen und lässt andere Menschen nur selten an sich heran. Doch das ändert sich plötzlich als sie eine WG-Anzeige in New York entdeckt und kurzer Zeit später dort einzieht. Ihre neuen Mitbewohner sind… sagen wir mal „gewöhnungsbedürftig“. 

Wes, Myla und Niko haben so einige Eigenarten, angefangen damit, dass Niko ein Medium ist und Myla bei ihrer ersten Begegnung Kunst aus Froschknochen erschafft. Und auch wenn ich am Anfang keine Ahnung hatte, was ich von ihnen halten soll, habe ich sie schon wenige Seiten später fest ins Herz geschlossen. Die drei sind echt tolle Mitbewohner und besonders Myla und Niko helfen August sofort sich in New York einzuleben und verhelfen ihr sogar zu einem Job im Billy‘s, das noch große Rolle in der Geschichte spielt. 
Und natürlich gibt es auch noch einige anderen Nebencharaktere, die ich gar nicht alle nennen kann, die das Buch aber auch zu etwas ganz besonderem gemacht haben. Casey McQuiston  erzeugt eine tolle Wohlfühl-Atmosphäre und ich habe mir mehr als einmal gewünscht dort in New York zu sein und all die Charaktere persönlich zu treffen.

Jane Su ist unsere zweite Protagonistin, die voller Geheimnisse ist und August lässt es sich nicht nehmen, herauszufinden, wer Jane wirklich ist. Schon bei der ersten Begegnung ist August absolut fasziniert von ihr. Kurz darauf trifft sie Jane immer öfter in der Subway - jedes Mal in demselben Outfit, in der selben Bahnlinie… Irgendwann fällt ihr auf, dass es kein Zufall sein kann, dass Jane immer in der Q Linie ist, wenn August damit fährt. Etwas scheint nicht mit ihr zu stimmen und es wirkt, als wüsste auch Jane nicht genau, wer sie eigentlich ist.

Als ich den Klappentext zum ersten Mal gelesen habe, habe ich die Richtung, die die Geschichte eingeschlagen hat, gar nicht erwartet. Ich habe eher mit einem mehr… „gewöhnlichen“ Liebesroman gerechnet, aber hier war alles andere. Ich würde sagen, es gab einige Fantasy oder auch SciFi Elemente, je nachdem wie man es nennen möchte - mehr verrate ich nicht, weil ich glaube, dass es dann doch spoilern würde.
Ich liebe August und Jane zusammen und neben dem großen Geheimnis kam auch ihre Liebesgeschichte nicht zu kurz. Sie beide können die Anziehung zwischen einander nicht leugnen, auch wenn sie beide Angst habe, dass die jeweils andere nicht genauso empfinden wird. Aber nicht nur die beiden spüren dieses Knistern zwischen ihnen, auch als Leser kann man ihre Verbindung einfach nicht leugnen. Mit dem Voranschreiten der Story habe ich immer mehr mitgefiebert und mich immer wieder beim Grinsen erwischt, weil ich mich so gefreut habe, wenn die beiden einen Schritt aufeinander zu gemacht haben! 

Was mir auch ganz besonders gefallen hat und was mir viel zu oft Büchern fehlt: die Diversität der Charaktere. Homosexuelle, Bisexuelle, Transsexuelle, POC, Drag Queens - alles mit dabei.
Und auch die Geschichte der LGBTQ+-Bewegungen der vergangenen Jahrzehnte spielt eine große Rolle. Wir bekommen einen tollen Einblick darin, wie sich alles seit den 70ern verändert hat und wie viel schon erreicht wurde, aber auch wie viel es noch zu ändern gilt.

Fazit

„One Last Stop“ bekommt eine riesige Leseempfehlung von mir! Wenn ihr auf der Suche nach einer nicht heteronormativen Liebesgeschichte und liebenswerten Charaktere seid, seid ihr hier genau richtig. Die Story ist spannend und mysteriös und es gibt tolle Elemente und Wendungen, die ihr bestimmt nicht kommen seht.
Für mich ist klar, dass ich unbedingt noch einiges mehr von Casey McQuistons Büchern lesen möchte und mich auch in Zukunft auf neue Geschichten freue.

Bewertung 

5/5☆



Zu Letzt möchte ich mich noch einmal ganz herzlich beim Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken! ♡

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