Rezension zu "Die Festung" von L. D. Smithson
Klappentext
Eine Festung im Meer. Acht Fremde. Ein Killer.
Bonnie kommt auf einer abgelegenen Festung vor der Küste Englands an, um an einer mysteriösen Reality-TV-Show teilzunehmen. Im Wettbewerb mit sieben Fremden muss sie eine Reihe von Rätseln lösen, um das Preisgeld zu gewinnen. Die Spannung zwischen den Kandidaten steigt. Wer wird am Ende mit Ruhm und Reichtum die Festung verlassen? Zugleich wird Bonnie das schleichende Gefühl nicht los, dass sie und ihre Mitspieler nicht allein in der Festung sind. Dann wird der erste Teilnehmer tot aufgefunden, und Bonnie beginnt eine dunkle Wahrheit zu verstehen: Es gibt einen Mörder in der Festung, und jeder könnte der Nächste sein. Wenn Bonnie entkommen will, muss sie gewinnen...
Meine Meinung
Eines vorab: Ich gehe auf vieles so abstrakt ein, dass die Rezension spoilerfrei gehalten ist.
Ich bin auf das Buch im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks gestoßen. Der Klappentext verspricht einen spannenden Thriller über Teilnehmer einer Realityshow, die mit einem Mörder in einer Festung eingesperrt sind. Ich habe vor dem Lesen keine Rezensionen gelesen, um unvoreingenommen in die Geschichte zu starten, auch wenn der Klappentext bei mir bereits eine gewisse Erwartungshaltung geweckt hat.
Als Leser verfolgen wir die Geschichte parallel aus der Vergangenheit, während die Realityshow "Die Festung" gefilmt wurde, und aus der Gegenwart, in der die einzige Überlebende Bonnie in einem Podcast über die Geschehnisse berichtet. Außerdem gibt es zwischendrin immer wieder Einschübe mit Kommentaren von Zuschauern aus den sozialen Medien. Ich mochte die Idee dahinter und das Konzept sehr gerne.
Allerdings brauchte die Handlung für meinen Geschmack ein wenig lange um in Fahrt zu kommen. Der Anfang beginnt recht spannend – eine scheinbar verlassene Festung voller Geheimnisse. Ein Setting, dass zum Gruseln einlädt. Doch leider wurde das Potential des Settings in meinen Augen nicht richtig genutzt. Die meiste Zeit lösen die Teilnehmer Rätsel, die ihnen in der Show gestellt werden. Es braucht eine ganze Weile bis die Teilnehmer merken, dass etwas nicht stimmt.
Im Klappentext heißt es "Dann wird der erste Teilnehmer tot aufgefunden, und Bonnie beginnt eine dunkle Wahrheit zu verstehen: Es gibt einen Mörder in der Festung, ..." – naja, klingt leider etwas spannender als es ist. Bonnie beginnt nicht wirklich, eine dunkle Wahrheit zu verstehen, der Teilnehmer wird nicht wirklich so aufgefunden wie die meisten sich wohl vorstellen und auch der Mörder agiert anders als man wohl denken würde. Ich halte es so abstrakt wie möglich, um niemanden zu spoilern.
Für mich hat leider der Thrill die meiste Zeit gefehlt. Bevor tatsächlich etwas passiert, nimmt sich die Autorin viel Zeit um die einzelnen Rätsel und Streitereien zwischen den Teilnehmern auszuarbeiten. Dagegen kommt der actionreiche Teil der Handlung im Verhältnis wirklich zu kurz. Und gerade als die Gefahr nach 300 (von knapp 400) Seiten für die Protagonistin greifbar wird und die Teilnehmer langsam in die Enge getrieben werden, bricht diese Spannung sehr plötzlich und schlagartig ab.
Danach folgt die Auflösung Schlag auf Schlag. Die Wendungen sind überraschend und das Fundament dafür wurde in der Geschichte gut gelegt, aber da die Autorin alles so schnell abhandelt, konnte mich die Auflösung dann doch nicht wirklich überzeugen.
Was mir allerdings gut gefallen hat, ist, dass der Thriller insgesamt zum Nachdenken anregt. Als Leser stellt man sich immer wieder die Frage, wie man sich als Teilnehmer oder Zuschauer verhalten hätte. Besonders zeigt das Buch, wie leicht eine Darstellung so verzerrt werden kann, dass riesige Teile der Realität dem Publikum gänzlich verborgen bleiben.
Fazit
Alles in allem ist "Die Festung" in meinen Augen ein Thriller mit viel Potential, welches nicht ausgeschöpft wurde. Die Grundidee mit der Reality TV Show ist gut und die Festung als Setting ebenfalls sehr gut gewählt. Es fehlte mir jedoch an Spannung, authentischen Charakteren und einer durchgehend fesselnden Handlung. Ich bin aber auch der Meinung, dass der Klappentext unpassend gewählt wurde und hier Erwartungen weckt, die das Buch gar nicht erst erfüllen kann.
Wem würde ich das Buch also empfehlen? – Das Buch könnte etwas für diejenigen sein, die lieber Thriller lesen, die sich langsamer entwickeln und die selbst gerne rätseln. Wenn ihr sonst eher "schwache Nerven" für Thriller habt, könne "Die Festung etwas für euch sein.
3 von 5 Sternen ☆
Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Hoffmann uns Campe Verlag und Lovelybooks!
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