Rezension zu „Habits of my Heart“ von Selina Salerno

Inhalt (Klappentext)

»Du bist mein Grund zu glauben, dass es so etwas wie Hoffnung gibt - Hoffnung darauf, glücklich zu werden und nicht mehr in Angst leben zu müssen.«

Alexis Gilbert hat seit Kindheitstagen einen Traum: als Solotänzerin des Australian Ballet auf der Bühne des Opernhauses Sydney zu stehen. Neben knochenhartem Training und fehlendem Zuspruch hat sie auch mit den Tücken des Lebens und ganz persönlichen Ängsten zu kämpfen. Die Abwärtsspirale, in der sie sich seit Jahren befindet, stockt jedoch, als sie auf die Fotografin Reagan Pérez stößt, die ihr Leben auf den Kopf stellt und verloren geglaubte Gefühle in ihr weckt.

Für Alexis beginnt ein Jahr, welches geprägt ist von wahrer Freundschaft und schmerzendem Verlust, tiefgreifender Liebe und loderndem Hass. Doch auch die Angst wird zu ihrem stetigen Begleiter und lässt sie nicht nur einmal daran zweifeln, ob sie jemals gut genug für das Leben, geschweige denn die Liebe sein wird. Sie bringt Veränderungen mit sich, die Alexis nicht nur einmal bis an ihre Grenzen treiben werden.

Meine Meinung

Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht — nicht zuletzt, weil es sich um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen handelt, von denen es noch viel zu wenige auf dem deutschen Buchmarkt gibt. Aber auch sonst klang das Buch sehr vielversprechend und ich habe mich gefreut, als ich es endlich in den Händen halten durfte.

Selina Salernos Schreibstil ist sehr angenehm und der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Die Autorin schreibt einerseits locker und entspannt, andererseits aber auch tiefgründig und stellenweise würde ich ihren Schreibstil sogar schon poetisch nennen. Er hat sich gut an die jeweilige Situation und Thematik angepasst.

Wir erleben die Geschichte aus Alexis Perspektive. Ihr Traum ist es, eine erfolgreiche Balletttänzerin zu werden — dabei ist sie auf den ersten Blick das genaue Gegenteil des Stereotyps „Ballerina“. Mit ihren pinken Haaren und ihren Tattoos scheint sie nicht ins Ballet zu gehören, zumindest wenn man ihre Mittänzerinnen fragt. Doch Alexis lässt sich davon nicht unterkriegen und möchte allen beweisen, was sie draufhat. Allen voran ihrer Mutter, einer erfolgreichen und gefeierten Ballerina. Einer Mutter, die sie aufgegeben hat. Alexis hat in den letzten Jahren alle um sich herum weggestoßen und ist auf sich allein gestellt… bis sie auf Reagan trifft.
Reagans Leidenschaft hingegen ist die Fotografie. Und obwohl Alexis bei einer ihrer ersten Begegnungen Reagan anrempelt und ihre geliebte Kamera zu Bruch geht, bietet sie ihr die Freundschaft an, denn - um es mit ihren Worten zu sagen - „Alleinsein ist scheiße“. Die beiden beginnen schnell immer häufiger Zeit miteinander zu verbringen und werden Freundinnen, doch ihre Herzen scheinen noch mehr zu wollen … Wäre da nicht Kian. 
Kian, Reagans fester Freund und ein Name aus Alexis Vergangenheit. Einer Vergangenheit, von der sie gehofft hatte, sie hinter sich gelassen zu haben, nun da sie nicht mehr mit ihrem Ex-Freund Mason zusammen war und dieser im Gefängnis saß. Doch mit Kian droht sie wieder an die falschen Leute zu geraten. Und doch schafft sie es nicht, Reagan fern zu bleiben. 

Kommen wir jedoch zurück zu erfreulicheren Nebencharakteren: Hudson und Chester.
Hudson war während der High School ein enger Freund von Alexis, doch als sie an Mason geraten ist, haben sie sich aus den Augen verloren. Bis sie sich plötzlich wieder zufällig über den Weg laufen und es sich augenblicklich so anfühlt, als hätten sie nie den Kontakt verloren. Hudson ist wohl mein liebster Charakter in diesem Buch. Ich habe ihn ganz fest ins Herz geschlossen.
Und ähnlich erging es mir auch mit Chester. Er ist eigentlich Hudsons Ex-Freund, dennoch sind die beiden befreundet und Chester ist immer für ihn da. Besonders da ihm eine schwere Zeit bevorsteht, von der Alexis noch nichts weiß. 

Am Anfang des Buches gibt es eine Triggerwarnung und dies nicht ohne Grund. Ich werde die Trigger im nächsten Absatz benennen, da ich sie die Geschichte nicht wirklich spoilern, aber wichtig sind für meine weitere Rezension.

Die Triggerwarnung lautet: Erwähnung körperlicher und sexualisierter Gewalt, Feindlichkeit gegenüber homosexuellen und transexuellen Menschen, Drogenkonsum, Tod.

Die Autorin hat diese Themen wie ich finde, wirklich emotional und sensibel in der Geschichte verarbeitet. Sicherlich könnt ihr euch jetzt langsam denken, was Alexis hinter sich gelassen hat und erlebt hat. Ihr Ex-Freund war gewalttätig und dennoch hat sie es geschafft, ihm den Rücken zuzuwenden und weiter zu leben, auch wenn ich hier nicht näher erläutern werde, wie es dazu gekommen ist - das erfahrt ihr bei einem der Plot Twists, die euch in „Habits of my Heart“ noch erwarten.

Teilweise hatte ich das Gefühl, dass hier vielleicht sogar ein wenig zu viele Handlungsstränge eingebracht wurden, die dadurch ein wenig zu kurz kamen. Besonders als es so einige Offenbarungen über gewisse Charaktere gab. Ich glaube, die Geschichte hat noch viel Potenzial für einen weiteren Band, aber auch so hat mir die Storyline wirklich gefallen. Stellenweise kamen mir sogar die Tränen, also solltet ihr vielleicht Taschentücher bereit halten…

Fazit

Trotz einiger Kritikpunkte habe ich das Buch insgesamt gerne gelesen. Die Charaktere mochte ich allesamt und durch tolle Nebencharaktere wurde die Geschichte gleich noch besser. 

Bewertung 

4/5☆

Vielen Dank an den WReaders Verlag und Selina Salerno, die mir das Buch als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Blogtour zur Verfügung gestellt haben! ♥

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